ELISA Familiennachsorge feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. In der Zeit hat die soziale Organisation etwa 6.000 Familien mit schwerstkranken Kindern in der Region zur Seite gestanden. Von einer kleinen Initiative hat sich ELISA zu einer unverzichtbaren Institution entwickelt, die heute mit einem engagierten Team aus Fachkräften und Ehrenamtlichen eine umfassende ambulante Versorgung bietet. Durch intensive Betreuung, therapeutische Begleitung und psychosoziale Unterstützung konnte ELISA dazu beitragen, dass betroffene Familien nicht allein sind und ihre Kinder bestmöglich versorgt werden. Darauf sind die ELISA-Verantwortlichen besonders stolz und für die Erfolge dankbar. Doch trotz dieses Meilensteins steht ELISA Familiennachsorge vor Herausforderungen: Der steigende Bedarf an Unterstützung trifft auf begrenzte Ressourcen.

Zunehmender Bedarf trifft auf strukturelle Engpässe

Laut aktuellen Hochrechnungen gibt es in der Region 10 etwa 200 betroffene Familien. Doch nicht alle können derzeit durch ELISA unterstützt werden. „Eltern mit schwerkranken Kindern leisten 24 Stunden am Tag Außergewöhnliches, doch sie können diese Verantwortung nicht allein tragen. Wir von ELISA wollen da sein und unterstützen. Gleichzeitig fehlen Therapieangebote. Die Familien sind oft auf sich allein gestellt“, erklärt Nadine Dier, Geschäftsführerin der ELISA gGmbH und Mitglied im Bundesvorstand Kinderhospiz sowie im Bundesvorstand „Bunter Kreis“, dem bundesweiten Verbund von Einrichtungen, die sich der Nachsorge für chronisch und schwer kranke Kinder widmen.

Neben Kapazitätsengpässen sieht sich die Familiennachsorge auch mit strukturellen Problemen konfrontiert. „Es gibt nicht genug Fachkräfte, Inklusion wird oft nicht ausreichend gelebt und sprachliche Barrieren erschweren zudem betroffenen Eltern den Zugang zu den bestehenden Angeboten“, so Dier weiter. Der Fachkräftemangel trifft ELISA ebenso wie andere soziale Einrichtungen. Zudem fehlt es an mehrsprachigen Mitarbeitenden und Informationsmaterialien für betroffene Familien mit Migrationshintergrund.

ELISA passt Angebot an

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, arbeitet ELISA kontinuierlich an neuen Konzepten. „Unsere Vision ist aktuell ein ELISA-Haus – ein Ort, an dem alle Unterstützungsangebote unter einem Dach gebündelt werden können. Familien brauchen einen zentralen Anlaufpunkt, an dem sie medizinische, therapeutische und soziale Hilfe aus einer Hand erhalten“, erläutert Dier. Ein solches Haus würde die Versorgung effizienter gestalten, unnötige Fahrten vermeiden und eine ganzheitliche Betreuung ermöglichen. Voraussetzung für das ELISA-Haus ist das erfolgreiche Generieren von Spenden.

Darüber hinaus setzt ELISA verstärkt auf Netzwerkbildung und Öffentlichkeitsarbeit. „Wir müssen noch sichtbarer werden – nicht nur für betroffene Familien, sondern auch für Ärzte und Kliniken, die Kinder nach Hause entlassen. Alle Beteiligten sollten wissen, dass es uns gibt und dass Familien nicht allein sein müssen“, betont Dier. Gezielte Kooperationen mit pädiatrischen Fachärzten in der Region 10, Fachkliniken und Krankenhäusern sollen sicherstellen, dass schwerkranke Kinder frühzeitig in die Nachsorge vermittelt werden. Dier unterstreicht: „Wir wollen Zugangsgerechtigkeit für alle.“

Familiennachsorge ist sinnhafte Arbeit

Das ELISA-Team besteht aktuell aus etwa 85 ausgebildeten Pflegekräften, Medizinern sowie Ehrenamtlichen und braucht dringend Verstärkung. Ambulante Familiennachsorge bietet die Möglichkeit einer individuellen und intensiven Betreuung, die im hektischen Krankenhausalltag oft nicht realisierbar ist. „Unsere Mitarbeitenden vor Ort in den Familien schätzen die Arbeit bei ELISA besonders, weil sie hier die Zeit haben, sich ganz auf die Bedürfnisse der Kinder und ihrer Familien einzulassen. Statt Zeitdruck und strikten Abläufen in Kliniken steht bei uns die persönliche Zuwendung im Mittelpunkt“, erklärt Dier. Durch flexible Dienstpläne, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie die enge Zusammenarbeit im Team konnte in 25 Jahren ein wertvolles Arbeitsumfeld geschaffen werden. Dies wirke sich auch positiv auf die Versorgungsqualität und das Wohlbefinden der betreuten Familien aus.

Aufruf zur Unterstützung

Alle ELISA-Hilfs- und Betreuungsangebote in der Region 10 sind nur mit breiter Unterstützung möglich. „ELISA e.V. ist auf Spenden und ehrenamtliche Helfer angewiesen. Jeder Beitrag zählt – sei es finanziell oder durch persönliches Engagement“, appelliert auch Dr. med. Florian Wild, Vorstandsvorsitzender des ELISA e.V. Geplant sind im Jubiläumsjahr zahlreiche Spendenaktionen und eine breite Kommunikation, um die Finanzierung weiterhin sicherzustellen.

Trotz aller Herausforderungen blickt ELISA optimistisch in die Zukunft. „Wir sind überzeugt, dass wir mit der richtigen Strategie und der Unterstützung aus der Gesellschaft – von Unternehmen, Privatleuten und Institutionen – die Familiennachsorge in der Region nachhaltig verbessern und weiter ausbauen können“, sind sich Dier und Wild einig.