Jedes Jahr am 17. November setzt der Weltfrühgeborenentag ein Zeichen für kleine Kämpfer, die viel zu früh ins Leben starten. Dr. Florian Wild, Neonatologe am AMEOS-Klinikum St. Elisabeth Neuburg und Vorstandsvorsitzender von ELISA Familiennachsorge, erklärt: „Pro Jahr werden weltweit 15 Millionen Babys zu früh geboren, in Deutschland ist jedes zehnte Baby ein sogenanntes Frühchen. Damit bilden sie die größte Kinder-Patientengruppe weltweit.
Die Fortschritte in der Versorgung von Frühgeborenen haben sich über Jahrzehnte hinweg kontinuierlich weiterentwickelt. „In der Vergangenheit hatten viele Babys, die vor der 28. Schwangerschaftswoche geboren wurden, nur geringe Überlebenschancen“, erinnert sich Dr. Wild. „Heutzutage liegen die Überlebenschancen bei Babys, die ab 24 vollendeten Wochen geboren werden, bei etwa 50 bis zu 95 Prozent bei nicht so unreifen Kindern.“ Heute profitieren Frühgeborene von hochspezialisierter hochmoderner Versorgung.
Seit den 1980ern und 1990ern gibt es sogenannte Perinatalzentren, die auf Risikoschwangere und kranke Neugeborene und Frühgeborene spezialisiert sind. „Eine weitere bahnbrechende Entwicklung war die Surfactant-Therapie, die in den 1990er Jahren eingeführt wurde und sich positiv auf die Lungenreife und damit auch auf die Überlebenschancen von Frühgeborenen auswirkt,“ erklärt Dr. Wild.
Ein weiterer wichtiger Meilenstein in der Versorgung von Frühgeborenen war die Einführung von Milchbanken zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Die Rolle der Eltern: Ein neuer Ansatz für mehr Bindung
Auch die Rolle der Eltern hat sich über die Jahre hinweg gewandelt. „Früher durften Eltern ihr Baby nur für wenige Stunden am Tag sehen,“ sagt Kinderkrankenschwester Eva Herrmann. „Heute dürfen sie jederzeit zum sogenannten Känguruhen kommen, wo sie Haut-an-Haut-Kontakt mit ihrem Baby haben. Diese Nähe stärkt die Bindung, fördert die Wärmeregulation und das Wachstum des Babys.“
Herausforderungen nach der Entlassung
Trotz all dieser Fortschritte bleibt eine Frühgeburt ein emotionaler Ausnahmezustand für Eltern und Kind. „Früher wurden Eltern oft mit ihrem Frühchen nach Hause entlassen, sobald eine bestimmte Gewichtsgrenze erreicht war,“ erinnert sich Dr. Melanie Reinbold, Koordinatorin der Harl.e.kin-Nachsorge bei ELISA Familiennachsorge. „Doch die plötzliche Verantwortung zu Hause, ohne die Unterstützung des Klinikpersonals, war für viele Familien eine Quelle der Verunsicherung und psychosozialen Belastung.“ Viele Eltern hatten keine erfahrene Hilfe zur Hand, was zu traumatischen Erlebnissen führen konnte.
Hier setzt die Harl.e.kin-Nachsorge von ELISA Familiennachsorge an. „Unsere Nachsorge bietet den Eltern eine vertraute Kinderkrankenschwester der Klinik und eine erfahrene Fachkraft der Frühförderstelle an ihrer Seite,“ erklärt Dr. Reinbold. „Diese Sicherheit, auch zu Hause auf fachkundige Unterstützung zählen zu können, gibt vielen Familien den nötigen Rückhalt.“ Im letzten Jahr konnten 80 Kinder und ihre Eltern von der Harl.e.kin-Nachsorge profitieren.